
R e i s e b e r i c h t
Die Vorbereitung
Bereits im vorigen Sommer wurde der Wunsch geäußert, die nächste Pfingstreise ans Meer zu planen. Am 11. November wurde der Beschluss gefasst: "Wir fahren nach Italien". Chioggia das kleine Städtchen südlich von Venedig bot sich an. Ich hatte schon 2003 mit einer Mannschaft dieses Turnier besucht und war bis auf die Sportanlage und teilweise mit den Schiris, mit allem zufrieden. Vor allem die Eröffnungsfeier in der schönen Altstadt war ein unvergessliches Erlebnis.
Um allen genügend Spielzeit zu ermöglichen, wurden beim Veranstalter Euro-Sportring 2 Teams angemeldet.
Anfang Februar standen die Teilnehmer fest. 15 Spieler und ca. 25 Begleitpersonen (Eltern, Fans, Geschwister) hatten zur 1. Pfingstfahrt ins Ausland zugesagt.
Erst etwa zweieinhalb Wochen vorher erfuhren wir, dass wir in einem Hotel in Rosolina Mare untergebracht waren. Rosolina liegt südlich von Chioggia und ist wegen eines Flusses etwas umständlich zu erreichen. Ca. 25 Straßenkilometer vom Veranstaltungsort entfernt.
Die Woche vor Pfingsten wurde zur intensiven Vorbereitung auf das Turnier genutzt. Die 2 Teams wurden gebildet und in den Trainingsspielen so gut es ging zusammengelassen. Die Mannschaft wurde auf Italien eingestimmt. Sogar ein Aufwärmspiel "Pest in Chioggia" wurde kreiert. Nur als Brücke war man vor der Pestbeule (Ball) gerettet. Erst wenn eine Gondel (Ball) unten durch fährt durfte man weiterlaufen.
Am Mittwoch wurde noch rasch ein Freundschaftsspiel gegen Gablitz eingeschoben um sich auf das beim Turnier gepielte 6+1 besser umstellen zu können. Donnerstag nochmals Schusstraining, Spiel und Auslaufen.
Die Anreise
Robert und ich starteten bereits Freitags um 1 Uhr Früh Richtung Italien. Mit dabei Mario mit Mutter, Matthias und Martin. Über Wien ging zu diesem Zeitpunkt gerade ein Unwetter nieder. Blitze und strömender Regen begleiteten uns bis Wr. Neustadt. Klagenfurt wurde im Morgengrauen erreicht. Schon nach der Grenze klärte der Himmel auf und die ersten Sonnenstrahlen ließen uns auf ein tolles Pfingstwetter hoffen. Der Verkehr nahm bis Venedig stetig zu. Dann wurde die Abfahrt Mestre Ost gesucht und zum Fiasko. Aufeinmal stand nurmehr Mailand angeschrieben und weit und breit keine Abfahrt. Viele Kilometer später fanden wir uns in Padova wieder. Und siehe da, hier gab es einen Wegweiser nach Chioggia. Normalerweise verfahr ich mich "nie", doch diesmal blieb ich nicht allein. Einige unserer Reiseteilnehmer hatten das selbige Problem.
So gegen 10.00 Uhr waren wir am vorläufigen Ziel. Als erstes wurde das Hauptstadion besichtigt und der Rasen begutachtet. Urteil: "Hervorragend". Laut Turnierbeschreibung im Internet durften wir alle Spiele in diesem Stadion austragen. 1. kommt es anders 2. als man denkt. Bei der Abholung der Turnierunterlagen erfuhren wir, dass es eine Veränderung gab und wir die Vorrunde auf einem anderen Platz Rasenplatz spielen mußten. Dieser glich eher einer Sandwüste.
Nur noch ein paar Kilometer bis zum Hotel und dann etwas ausschlafen. Denkste, unsere Deutschen Freunde nahmen gegen 2 Uhr das Hotel mit lautem Geschrei und Türengeknalle in Besitz. Inzwischen waren auch schon einige unserer 43 Köpfe umfassenden Crew eingetroffen. Gegen 17.30 waren wir schließlich schon fast komplett.
Die Begrüßung
In der Hotelhalle wurden wir von unserer Turnierbetreuerin empfangen. Sie war durch ein kleineres Tohuwabohu bei der Zimmerreservierung etwas gestresst, fand aber trotzdem Zeit auch unseren Wünschen ein Ohr zu leihen. Als Dankeschön im Vorhinein wurde der zukünftigen Wien-Studentin ein dickes Buch über unsere Heimatstadt überreicht.
Ein paar unserer Crew nahm noch eine Strandbesichtigung vor. Wobei einige Übermütige samt Gewand ins Meer gingen.

Um 20.30 Uhr wurden alle Trainer vom Hotel mit einem Bus abgeholt und nach Chioggia ins Rathaus eingeladen. Festreden auf drei Sprachen wurden abgehalten. Gastgeschenke überreicht und Fotoshooting mit dem Veranstalter durchgeführt. Zum Abschluss gab es noch Prosecco und Brötchen. In Wirklichkeit war jeder Trainer froh wieder ins Hotel gebracht zu werden und die "Nachtruhe" zu genießen. Diese trat allerdings erst nach einigen intesiven Reklamationen beim Trainer der im selben Stock untergebrachten Deutschen Mannschaft ein.
Das Stadion Brondolo
Der Sportplatz befand sich im Vorort Brondolo und hatte mit einem Rasenplatz nur wenig zu tun. Eine nette kleine Tribüne gab dafür ausgezeichnete Sichtmöglichkeit. Dahinter war eine kleine Kantine untergebracht, was in Italien gar nicht selbstverständlich zu sein scheint. Hitze und Wind machten uns schon ein wenig zu schaffen. Vor allem der aufgewirbelte Sand war ein Problem.
Die Eröffnungsfeier
Um 21.30 Uhr war die Eröffnungsfeier in Chioggia angesetzt. Als wieder die 25 km zurück nach "Klein Venedig" wie Chioggia auch genannt wird. 76 Mannschaften waren bei diesem Turnier angetreten und ein Großteil kam auch zu der feierlichen Eröffnungsfeier.

Es dauerte einige Zeit bis sich der lange Zug in Bewegung setzte. Vorne die Stadtkapelle angeführt von einer Cheeleadergruppe, hinten die Teams mit ihren Namenstafeln. Schlachtgesänge und lautes Geschrei (wer ist im Finale? - Austria XIII) ließ die Altstadt erzittern. Aus vielen Fenstern winkten uns die Einheimischen zu. So ging es über die Hauptstraße der Altstadt, vorbei an den unzähligen Cafes, Pizzarien, dem Rathaus bis zur Festbühne. Dort wurden natürlcih Reden geschwungen die man dank der wortkargen Dolmetscherin kaum übersetzt bekam. Es folgte ein Showprogramm einer Tanzgruppe und dann kam der Höhepunkt. Die Kaptäne der einzelnen Teams wurden pro Nation auf die Bühne gerufen. Unser Käptn Michi war der erste auf dem Podium. Dafür bekam er sofort eine Sonderaufgabe. Er durfte den Eid für ein "Fair Play" bei den Spielen, stellvertretend für alle österreichischen Teilnehmer sprechen.

Michi hat seine Sache ohne Versprecher (im Gegensatz zu den anderen Nationen) hervorragend hinbekommen. Dazu gehört viel Mut. Anschließend wurde die österreichische Hymne gespielt. Ausgerechnet mir wurde das Mikro hingehalten, wo ich vom Brüllen von vorhin eh fast keine Stimme mehr hatte. Für ein Engagement an der Mailänder Scala hat mein Auftritt sicherlich nicht gereicht. Trotzdem gab es Applaus (vermutlich weil es aus war). Fast gegen Mitternacht kamen wir wieder in Rosolina an. Die Nachtruhe war nach 15 Sekunden ohne viel Aufwand hergestellt.
Das Hauptstadion
Endlich durften wir im schönen Stadion direkt in Chioggia spielen. Der Rasen fantastisch. Die Überdachte Tribüne schützte die Fans vor dem nassen Wetter. Jedoch nicht vor der Kälte. Eingehült in Decken und dicht vermumt harrte man dem Turnierbeginn.
Kantine und WC waren nicht vorhanden. Zum Glück gab in der Nähe ein italienisch/chinesisches Espresse wo es im Gegensatz zum Hotel einen ausgezeichneten Kaffee gab. Die Nord- und Südtribüne waren gut besucht. Die Stimmung wieder großartig. Unsere Fans in den gelben T-Shirts machten auch dementsprechenden Wirbel.
Die Siegerehrung
Um 21.45 Uhr hätte die offizielle Siegerehrung starten sollen. Doch zu diesem Zeitpunkt wurde noch das Finale des U19 Turniers zwischen Eintracht Rüsselheim und U.S. Baille aus Frankreich gespielt. Eigentlich war es mehr Not gegen Elend. Bis auf ein paar Einzelspieler bei den Deutschen war nicht viel zu sehen. Keine Kombinationen, kaum Dribblings. Einzig der pfeilschnelle Spieler der Deutschen war eine Attraktion. Zur Aufheiterung der Zuschauer waren noch drei (Fast)nacktflitzer ins Stadion eingedrungen. Die Tribünen waren teilweise gut besucht. Als endlich das Spiel aus war, wurde für die Siegerehrung hergerichtet und alle Mannschaften aufs Spielfeld gelassen. Showprogramm und kurze Reden wurden vor der Siegerzeremonie abgehalten. Der Lautsprecher schien kurz vor dem Zerplatzen zu sein. Egal, unsere Burschen warteten auf ihren großen Moment. Nur die Rüsselheimer störten mit ihren nicht endenden Freudentänzen die Ehrung. War aber verständlich, da man mit diesem "Hundskick" vermutlich kaum rechnen konnte jemals ein Turnier zu gewinnen.

Dann war es soweit, Austria XIII wurde aufgerufen. Alle 15 Spieler maschierten mit der Austria XIII Fahne zur Siegerehrung. Der Pokal wurde übergeben und unter großen Jubel durfte ihn Kapitän Michi in den Nachthimmel stemmen. Für alle Spieler gab es eine Medaille für den 2. Platz.
Anschließend Fototermin und überall stand der Pokal im Mittelpunkt.

Die Abreise
Am nächsten Tag hieß es packen. Nach dem Frühstück wurde aufgebrochen. Ein paar fuhren gleich Richtung Österreich, ein paar blieben noch am Strand und 25 Personen fuhren noch nach Venedig um die Lagunenstadt zu besichtigen.
Schlussworte
Dieser riesengroße Erfolg ist ein Produkt der guten Einstellung aller Spieler, ihrer Disziplin und des Trainingsfleißes. Es haben zwar 7 Spieler den Pokal erkämpft, jedoch der Erfolg gehört dem gesamten Team.

Ein Dankeschön an alle Eltern und Fans für ihre Mithilfe und den Anfeuerungsrufen.
Ein Dankeschön an meinen Trainerkollegen Robert (nicht nur dafür, dass er nicht geschnarcht hat) für seine Mithilfe bei den Spielen und für die gesamte Saison.
Ein Dankeschön an alle Spieler für die Disziplin und für die gezeigte Leistung.
Euer
Reini